Sammlung: Klage – aber Jubel

Gemeinsamer Sonettenkranz, basierend auf dem achten Sonett des ersten Teils der Sonette an Orpheus von Rainer Maria Rilke (Sämtliche Werke. Band 1. Wiesbaden und Frankfurt a. M. 1955–1966, S. 735–736):

Nur im Raum der Rühmung darf die Klage
gehn, die Nymphe des geweinten Quells,
wachend über unserm Niederschlage,
daß er klar sei an demselben Fels,

der die Tore trägt und die Altäre. -
Sieh, um ihre stillen Schultern früht
das Gefühl, daß sie die jüngste wäre
unter den Geschwistern im Gemüt.

Jubel weiß, und Sehnsucht ist geständig, -
nur die Klage lernt noch; mädchenhändig
zählt sie nächtelang das alte Schlimme.

Aber plötzlich, schräg und ungeübt,
hält sie doch ein Sternbild unsrer Stimme
in den Himmel, den ihr Hauch nicht trübt.

Die geraden Verse hat Liza Katáeva eingeflochten.

13. [Hält sie doch ein sternbild unsrer stimme]
11. [Zählt sie nächtelang das alte schlimme]
9. [Jubel weiß, und sehnsucht ist geständig]
7. [Das gefühl, dass sie die jüngste wäre]
5. [Der die tore trägt und die altäre]
3. [Wachend über unserm niederschlage]
1. [Nur im raum der rühmung darf die klage]